DEUTSCH
Ich schrieb diesen Text 2009 anlässlich der Bewerbung für den Gabriele-Münter-Preis. Es handelt sich um den höchst dotiertesten Preis der ausschließlich an Frau verliehen wird.
Gedanken zu meiner Arbeit.
Bevor ich etwas über meine Arbeit oder Art zu arbeiten sage, möchte ich besonders anlässlich des Zusammentretens der Jury, die über den Gabriele Münter-Preis entscheiden wird, die Frage stellen, was eine Künstlerin in ihren Augen heute überhaupt ausmacht.
Welches Bild hat die Jury von der heutigen Rolle der Frau?
Mit Blick auf die gegenwärtigen sowie die vergangenen, reichen Lebensbeispiele von Frauen habe ich den Eindruck, dass der Prozess der Emanzipation noch lange nicht abgeschlossen. ist (mich einbeziehend).
Das Ende der Emanzipation wäre „vollkommene Bewusstwerdung“, also das freie Selbst des Menschen an sich.
Wie soll so etwas in unserer Gesellschaftsform überhaupt möglich sein?
Auffallend ist doch, dass die Beitrage wirklich weiblicher Persönlichkeiten (unabhängig von ihre Berühmtheitsstatus), ob aus der Kunst, Literatur, Musik oder Journalismus, immer wieder in den unterschiedlichsten Formen auf das verschüttete Herz zu sprechen kommen (was ich im Übrigen auch auf der Männerseite feststelle).
Inwieweit lassen wir diese aufrichtige Offenheit des Herzens Oberhaupt zu? Oder kommen seiner Sprache nahe? Und weiter ist zu fragen, inwieweit es uns möglich ist dort zu verweilen und nach seinen Gesetzen zu leben, ohne wieder abzurutschen, um im Strudel des Alltages dem Diktat unserer Gesellschaftsform zu verschwinden?
Ich beobachte an mir immer wieder Gewissensbisse, die ständig neu-, wie hinzugezogene „Nachbarkläffer“, ihre Zähne aus den unterschiedlichsten Richtungen hervorschnellend in mein Fleisch schlagen. Mit dem Abschütteln derselben Tölen flattern die Vorwürfe ins Haus, überrollen mich die unspirituellen, weltfremden Schulsysteme und schwachsinnigen Reformen, die mein Leben immer mehr verkomplizieren, anstelle es zu vereinfachen und zu erleichtern. Als Mutter/Künstlerin mit einem gewissen Bewusstsein bin ich doch gezwungen, Aufklärung zu betreiben. Alleine das Beantworten der oft so klug gestellten Fragen meiner Kinder zeigt, wie hirnrissig die Windmühlenflügelsysteme der Gesellschaft arbeiten, gegen die eine Mutter/Künstlerin energieverschwendend anzukämpfen hat.
Und über allen anderen alltäglichen und finanziellen Unwägbarkeiten steht die Mutter/Künstlerin, auf die mindestens sechs fragende Kinderaugen gerichtet sind. „Was machen wir jetzt, Mama?!“ Also hat die Frau den Status der allein wissenden Sybille?- und muss innerhalb des Systems kompensatorisch wie ein Kehrwert funktionieren?
All dem sehe ich mich in einer Zeit ausgesetzt, in der schnöder Mammon und Autos immer noch wichtiger sind als unsere Kinder? Und das, obgleich wir wissen, dass alle schöpferische Urkraft ihre Wurzeln in der Kindheit hat – oder besser noch das Bewahren dieser kindlichen, reinen Kräfte gute Kunst hervorbringt.
Peter Sloterdijk hat Recht, wenn er im Januar 2009 in Bezug auf unsere Zukunft und den Blick auf die Krise, in der wir uns befinden, sagt: „Es gibt keine Krise mehr, die zur Genesung fuhren könnte. Was uns bleibt, sind bloße Maßnahmen, um lebensgefährliche Verschlechterungen des Befundes zu dämpfen oder zu verschleiern.“ Die eingeschränkte Freiheit unserer Kinder in den Städten spiegelt gewissermaßen die Gefangenheit der Mutter/Künstlerin wider (sie selbst spielte noch in den 70ern ohne ständiges Verplantsein auf der Straße unter ihresgleichen).
Was für eine Generation von Kindern ziehe ich gerade heran? Und welchen Stellenwert haben der Druck und Wunsch, sich von all den Bildern zu befreien, die ich ständig empfange (und an denen man Gefahr läuft zu zerplatzen?
Thomas Wagner hat in den 90er Jahren über die enorm ansteigenden, unproportionalen Lebenshaltungskosten einer Künstlerin gesprochen, die eine Versklavung in das System zur Folge hat.
Wir verbrennen uns selbst In der Kunst so, wie wir es im Chaos des, „Kindergroßziehens“ mit der Kunst tun.
Fünf Nächte kaum Schlaf wegen Zahnen oder Krankheit, Aufstehen um 6.30 Uhr und der normale Alltag mit zwei weiteren Kindern, die hellwach sind und versorgt werden müssen. Sollten Frauen keine Kinder mehr bekommen, oder wenn überhaupt, nur noch Einzelkinder?
Mit der Zeit fing ich an, mich anhaltend selbst zu beobachten. Die eine Person dreht gerade durch. Und die andere. Einunddieselbe sitzt in dieser Achterbahn wie in einem Fassbinderfilm, der leider nie gedreht worden ist. Damals hieß es „Angst essen Seelen auf!“
Und heute heißt es „Angst? Die ist Deine beste Freundin. Die zeigt Dir, dass Hysterie und Durchdrehen nix bringen; da musst Du durch, und dann hast Du es geschafft- entweder tot oder lebendig. Denn erst dann wirst Du lebendig“ Ist das vielleicht die Phase der Emanzipation, in der wir uns momentan befinden?
Vor drei Monaten ist mein Vater gestorben. Ich habe in den letzten sieben Monaten seines Lebens viel Zeit an seiner Seite verbracht, bis er starb. In dieser ganzen Zeit konnte er kaum sprechen und war teilweise im Koma. Mein so inniger Wunsch, mich mit ihm auszutauschen, verlagerte sich unweigerlich ohne den Gebrauch von Sprache über lange Zeiträume in mein Herz und meine Bilder (bis dahin wusste ich nicht, dass so etwas möglich ist).
Als ich merkte: dass er stirbt, war ich plötzlich bereit nicht mehr auszuweichen, egal wie befremdend und tränenreich meine Ahnung vom Bevorstehenden war. Merkwürdigerweise vollzieht sich im Anbeginn des Todes eine Phase, die frei von Ängsten und „Verstehen wollen“ ist. Die Erhabenheit des Übergangs vom Leben zum Tod (und durch ihn hindurch) lässt einen Blick auf das Leben zu, den ich nie vergessen werde. Nichts hat mehr Bedeutung, alles Erlernte ist Nichtwissen, alles Erlebte ist ohne Belang, und meine Erfahrung hörte vor dieser Erfahrung auf.
Man springt ohne Netz.
Alle Arten von Schauspielern und Schauspielen verschwanden im Ausgehen des Lichtes von unserer Weltenbühne, und alleine bei der Totenwache fällt mir erst auf, dass das Theater selbst den Namen „Das Herz“ trägt (und den Ursprung unserer Wahrnehmung um zu malen ist) .
Mein Herz - vielleicht ist es verkrustet, aber es ist der einzige Zufluchtsort für mein Weinen, für die Fragen und den Schmerz. Keiner dieser Gedanken konnte durch meinen Verstand beruhigt und aufgefangen werden!
Endlich habe ich die Antwort auf eine Form der Wahrheit, die ich von Kindesbeinen an verspürt habe. Und darüber musste ich erst 43 Jahre alt werden, etliche Beziehungen zergeigen, Exzesse ausleben und nicht zuletzt drei Kinder kriegen.
Ich schreibe Ihnen das, weil es meine Art zu arbeiten und meine Haltung in der Kunst unterstreicht und allein durch meine Erfahrung erklärt. „Wenn ihr's nicht fühlt, dann werd' ihr's nie erjagen“ – Dieser Spruch stand in verstaubten Styroporbuchstaben an der Wand der Reithalle, in der ich ritt. Als Kind habe ich gedacht, das ist irgendein blöder Erwachsenenspruch, weil er so merkwürdig formatiert war, aber ich erinnere mich deutlich daran, dass ich um seine Bedeutung wusste (eine tiefe Ahnung).
Durch die Erfahrung mit dem Tod, dem Bewusstsein um die Endlichkeit meines Lebens ist mir plötzlich klar geworden, dass Kunst nicht in Anwesenheit der Künstlerin als Agierende entsteht, sondern sie sich nur in ihrer Gegenwart und durch sie hindurch vollzieht. Denn alles Geformte verdeckt den Blick auf das dahinterliegend Ungeformte, die eigentliche Essenz von Kunst – so wie der kalte, verlassene Körper nicht mehr der Mensch war, den ich geliebt habe. Übrig bleibt die Liebe in meinem Herzen. So betrachte ich den modernen Diskurs, als beendet und schaue voller Dankbarkeit auf ihn zurück. Das Brechen der Tabus, das Zersplittern der rigiden Welt hat für seine Zeitdauer den Befreiungsfeldzug geführt und vielen Frauen Gehör verschafft.
Die Umwälzung des modernen Diskurses, der sich scheinbar grenzenlos durch Debatten, Protestmärsche, Auflösungen, Umschichtungen, dem Ausleben von Exzessen, dem Infragestellen aller Werte und Sicherheiten etc. wie ein nicht enden wollender, angestauter. „Erguss“ einer Molekularkette auf der Suche nach Befreiung und Neufindung - dies war und ist die logische Schlussfolgerung auf die Zeit vor ihr. Ein Flächenbrand, der in meinen Augen reichen Humus zur Folge hat.
Jetzt brauchen wir nur noch einen Mechanismus, um die Früchte dieser Umwälzung zu ernten?
Ich glaube nicht, dass der Prozess der Emanzipation, der durch die Moderne überhaupt erst möglich wurde, auch sein Ende (seine Auflösung) finden kann! Wir stehen gewissermaßen mit dem Rücken zur Wand. Die Weltlage selbst übermittelt uns die Botschaft.
Was bringt es, weiter auf einem Berg Scherben herumzustampfen? Mein Gefühl sagt mir, dass die Moderne an uns ihren Dienst getan hat und wir uns jetzt In eine andere Richtung wenden müssen.
Die Moderne/Postmoderne ist zu Ende. Wie das wohl gehen soll?
Wir könnten darüber nachdenken, keine kontextbezogene Kunst, also nicht Kunst „über etwas“ machen zu wollen.
Wir könnten, statt ein Abbild von Brutalität und Zerstörung schaffen zu wollen, die Brutalität oder die Zerstörung als solche (oder welches Gefühl zu etwas auch immer) durch unsere eigens erlebten Gefühle/Erfahrungen ausdrücken und transformieren, und mit unsrer Zivilcourage dazu stehen und so mit unserer Persönlichkeit einstehen! Der Adressat sollte sichtbar werden.
Die Anwesenheit unserer eigenen Erfahrung und das Einstehen mit unserer Persönlichkeit sind wichtig.
Die Frage ist doch: Berührt mich die Aggression und Zerstörung, die da abgebildet ist, oder interessiere oder schockiere ich mich über die Abbildung? Macht mich das Bild still? Stille hieße: Versinke ich durch die Existenz des Bildes in ein tiefes Gefühl, oder beschäftigt die Information, die ich durch das Bild bekomme, meinen Verstand anstelle meines Herzens? (Ergo: lenkt mich das Bild ab?)
Vielleicht ist es in unserem medienbestimmten Zeitalter langweilig, Kunst ohne Kontextbezogenheit anzuschauen? Das ist sicher die Frage der Motivation und der Gewohnheit!
Wir haben Peter Sloterdijk u.a. in unserem Film „Mu", – den meine Kollegin Ute Janssen und ich in zehn Jahren Zusammenarbeit entwickelt haben-, bewusst zitiert, da Sloterdijk einer der seltenen, westlichen Größen ist, die das globale Problem in aller Schärfe mit Liebe und philosophischer Kritik an der Wurzel packt. Er spricht dabei auch über seine Erfahrungen und Eindrücke, die er auf der Suche nach der Wahrheit in der spirituellen, übergeordneten Weltbetrachtung gemacht hat.
Sein neues Buch trägt den Titel, „Du musst Dein Leben ändern“. So steht auch unser Film für unseren ersten Versuch, etwas über unsere ureigene Spielart möglichst unverfälscht, authentisch und direkt zu zeigen. Kunst zu lieben und Leben zu Kunst rückzuerklären und ein Ballspiel zu beginnen, das den Gesetzen der Schwerelosigkeit verpflichtet ist. Deshalb der Titel. „Mu".
Die Moderne/Postmoderne ist ja nur ein Baustein, ein Fragment von unendlich vielen kosmischen Möglichkeiten. Und der Blick darüber hinaus ist wie der Sprung über den Koppelzaun in die Freiheit der unendlichen Weiten.
Rückblickend bin ich dankbar für die Kinder, auch wenn es immer eine Zerreißprobe für mich bleiben wird, weil man als Künstlerin- Mutter nun mal zwei Herzen in seiner Brust trägt. Das wird meine neue Weltanschauung auch nicht ändern! Aber vielleicht macht es sie erträglicher.
Wenn ich jetzt noch kurz auf meine Arbeit zu sprechen komme, bleibt nicht mehr viel zu sagen,- außer vielleicht meiner Überzeugung, dass alles zu Kunst wird, was ich mache.
Das macht meinen Mann, den ich bislang noch überhaupt nicht erwähnt habe, oft wahnsinnig im Zusammenleben mit mir. Mein Atelier hat keine Grenzen. Und so verfolge ich ihn mit meiner Art zu arbeiten bis über den Rand des Kochtopfes (er kocht leidenschaftlich gerne) und hetze ihn, ohne es selbst zu wollen, bis unter die Dusche, auf dessen Seifenablage sich anstelle der Seife, ein elfenbeinfasriger Turm aus Seifenreststücken erhebt und im Dampf des Niederschlages wie im „Krieg der Sterne“, seine Galaxie verbreitet. Modelle, Skulpturen, Bilder, Kurzgeschichten- all, das Ist nur eine Raum-Zelt- Kontinuum-Frage und eine von Kindesbeinen angenommene Angewohnheit, die Ich nie abreißen ließ, um das Leben überleben zu können. Ich schleife aus meiner Kindheit diesen Karren mit mir, der ein unerschöpfliches Volumen für Altare, für unsterbliche Erhabenheit hat. – Und ich freue mich, wenn andere Menschen damit etwas anfangen können
Als Künstlerin und Mutter bin ich natürlich nicht so umtriebig und kann eigentlich am Kunstbetrieb nicht wirklich teilnehmen. Aber das ist vielleicht meine zukunftsträchtigste Verhinderung im Aussitzen und gleichermaßen das mathematische Endresultat aus Künstlerin + Mutter = Frau?
Diese Formel entspricht nicht besonders meinem, Temperament. Aber sie verhindert einen Flächenbrand.
Christina Assmann
ENGLISH
I wrote this text in 2009 when I was applying for the Gabriele-Münter-Preis. It is the most highly endowed prize awarded exclusively to women.
Thoughts on my work
Before I say anything about my work or my way of working, I would like to ask, especially on the occasion of the meeting of the jury that will decide on the Gabriele Münter Prize, what, in their eyes, constitutes a woman artist today.
What image does the jury have of the role of women today?
Looking at the rich present and past examples of women's lives, I have the impression that the process of emancipation (mine included) is far from complete.
Ultimate emancipation would be “complete awareness”, i.e. the free self of the human being as such.
What are the chances for the mere possibility of such a thing, given our form of society? –
It is striking that the contributions of truly female personalities (regardless of their celebrity status), whether from art, literature, music or journalism, repeatedly and in the most diverse forms, come to reference the heart buried (which, incidentally, I also notice on the part of men).
To what extent do we concede space at all to this sincere openness of the heart? Or come close to its language? And furthermore, to what extent is it possible for us to abide there and live according to its laws without slipping away again and disappearing into the maelstrom of everyday life and the dictates of our societal form?
I keep observing pangs of conscience in myself that pop up continually from all over the place like newly moved-in yappers and sink their teeth into my flesh. I only have to shake off those mutts but the reproaches come tumbling in, the unspiritual school systems blissfully ignorant of reality, and the moronic reforms that complicate my life more and more instead of making it simpler and easier. As a mother/artist with a certain awareness, I have no choice but to take enlightenment into my own hands. Just answering the questions so often and appositely posed by my children shows how inane the windmill systems of society are that a mother/artist has to waste energy fighting against.
And high and dry above all other everyday and financial imponderables is the mother/artist upon whom at least six questioning children's eyes are directed. “What are we going to do now, Mum?” So womankind has the status of the only-knowing Sybil – and has to function within the system as a compensatory inverse value?
I find myself exposed to all this, in an age in which filthy lucre and cars are still more important than our children? And this despite the fact that we know that all creative primal forces have their roots in childhood – or better still, that preserving these childlike, pure forces produces good art.
Peter Sloterdijk is right when he says in January 2009 with regard to our future and the crisis in which we find ourselves: “There is no longer a crisis that could lead to recovery. What we are left with are mere measures to mitigate or disguise life-threatening deteriorations in the situation.” The strictured freedom of our children in the cities reflects, to a certain extent, the situation of the trapped mother/artist (who, in the 1970s, was herself still playing on the streets among her peers, unharrassed by some constant schedule).
What kind of generation of children am I raising right now? And how important is the pressure and desire to free myself of all the images I constantly receive (and from which I run the risk of bursting)?
In the 1990s, Thomas Wagner spoke about the enormously increasing, disproportionate cost of living for a woman artist with the consequence of her enslavement to the system.
We burn ourselves out in art, just as we burn our art in the chaos of “raising children”.
Five nights with hardly any sleep, due to teething or illness, getting up at 6.30 a.m. and the normal daily routine with two more children who are wide awake and need to be looked after. Should women no longer have children, or if at all, only single children?
Over time, I began to observe myself constantly. One person is in the act of going crazy. So is the other. One and the same person is on this rollercoaster like in a Fassbinder movie that has never been made, more’s the pity. Back then they said, “Fear devours souls!”
And today it's “Fear? It's your best friend. It shows you that hysteria and going crazy won't help; you have to get through it and then you've made it – dead or alive. Because only then will you be alive.” Is this perhaps the phase of emancipation we are currently in?
My father died three months ago. I spent a lot of time by his side in the last seven months of his life until he died. Throughout this time, he could barely speak and was partially in a coma. Without the use of language for long periods of time my so heartfelt desire to communicate with him inevitably shifted into my heart and into my paintings (until then, I didn't know such a thing was possible).
When I realized that he was dying, I was suddenly no longer prepared to avoid it, no matter how disconcerting and tearful my premonition of what was to come. Strangely enough, as death approaches there is a phase that is free of fears and “wanting to understand”. The sublimity of the transition from life to death (and through and beyond it) allows a view of life that I will never forget. Nothing has meaning anymore, everything learned is unknowing, everything experienced is irrelevant, and my experience stopped before this experience.
You jump without a net.
All kinds of actors and plays disappeared from our world stage when the light went out, and it is only at the wake that I notice that the theatre itself is called “The Heart”; (and is the source of our perception whence we paint).
My heart – perhaps it is scabbed over, but it is the only refuge for my weeping, for the questions and the pain. None of these thoughts could be calmed or safely contained by my mind!
I finally have the answer to a form of truth that I have felt since childhood. And it has taken my 43 years of age, a number of broken relationships, excesses and, last but not least, three children until I got there.
I am writing this to you because it underlines my way of working and my attitude to art and is explained solely by my experience. “If you don't feel it, you'll always hunt in vain” - this saying was written in dusty polystyrene letters on the wall of the riding hall where I rode. As a child I thought it was some stupid adult saying because it was so strangely formatted, but I clearly remember knowing its meaning (as a deep hunch).
Through the experience of mortality, the awareness of the finiteness of my life, I suddenly realized that art is not created in the presence of the artist as the person performing the act, but only takes place in her being-in-presence and through her. For everything formed obscures the view of the unformed behind it, the actual essence of art – just as the cold, abandoned body was no longer the person I loved. What remains is the love in my heart. So I consider the modern discourse to be over and look back on it with gratitude. The breaking of taboos, the shattering of the rigid world led the liberation campaign for its duration and gave many women a voice.
The radical transformation of the modernist discourse, taking place seemingly without limits through debate, protest marches, dissolutions, rearrangements, the living out of excesses, the questioning of all values and certainties, etc., like a never-ending, pent-up “outpouring” of a molecular chain in search of liberation and reinvention -- this was and is the logical conclusion to the time preceding. A conflagration that, in my eyes, gifts us with a rich humus.
Now all we need is a mechanism to reap the fruits of this upheaval?
I do not believe that the process of emancipation, which was made possible by modernity in the first place, can also come to an end (its dissolution)! We have our backs to the wall, so to speak. The world situation itself is sending us the message.
What is the point of continuing to stomp around on a mountain of broken sherds? My feeling is that modernity has done its job for us and that we must now turn in a different direction.
Modernism/postmodernism has come to an end. How that will work, I wonder.
We could do worse than consider not wanting to make contextual art, i.e. not art “about something”.
Then we would not set out to create a likeness of brutality and destruction, but, through our own sensed feeling/experiences, would express and transformbrutality or destruction or whatever feeling emerged in response to whatever as such; and so we would be able to stand by this with our core moral courage and take responsibility for it. The addressee should become visible.
The presence of our own experience and being present with our personality are important.
The question is: am I touched by the aggression and destruction depicted, or is it the depiction that interests or shocks me? Does the picture make me silent? Silence would mean: does the existence of the picture make me sink into a deep feeling, or does the information I get from the picture engage my reason instead of my heart? (Thus: is the image distracting me?)
Perhaps in our media-driven age it is boring to look at art without context? That, surely, is a question of motivation and habit.
We deliberately quoted Peter Sloterdijk in our film Mu which my colleague Ute Janssen and I developed over ten years of collaboration – because Sloterdijk is one of the rare Western greats who gets to the root of the global problem with love and philosophical criticism. He also talks about his experiences and impressions in his search for truth in the spiritual view of the world from a higher perspective.
His new book is entitled You have to change your life. So, too, our film is our first attempt to show something about our very own way of playing, in as unadulterated, authentic and direct a way as we can. To love art and reclaim life as art and to start a ball game that is bound by the laws of weightlessness. Hence the title. Mu.
After all, modernism/postmodernism is only one building block, one fragment of an infinite number of cosmic possibilities. And looking beyond it is like jumping over the paddock fence into the freedom of the infinite expanses.
Looking back, I'm grateful for the children, even if it will always be a real test for me, because as an artist/mother you carry two hearts in your breast, that’s the truth. That won't change my new world view either! But maybe it will make it more bearable.
If I now talk briefly about my work, there's not much left to say – except perhaps my conviction that everything I do becomes art.
This often drives my husband, who I haven't mentioned at all yet, crazy in our life together. My studio has no boundaries. And so, in the way I work, he finds me chasing him over and beyond the brim of the saucepan (he loves cooking) and, without wanting to, I hound him all the way into the shower, on whose soap dish, instead of a bar of soap, an ivory-fibre tower of left-over soap fragments rises and spreads its galaxy in the steam of the downpour, Star Wars fashion. Models, sculptures, paintings, short stories – all that is just a question of the space-time-continuum and a habit adopted from childhood on that I have never broken, in order to be able to survive life. So I drag this cart with me from my childhood, a cart of inexhaustible capacity for altars, for immortal sublimity. And if others can connect with that in some way, that’s gladdening.
As an artist and mother, I am naturally not as on-the-go or as proactive in the art industry as it would demand. But this is perhaps my most promising challenge, in abiding where I am, and also the mathematical end result of [artist + mother = woman]?
This formula doesn't particularly suit my temperament. But it does avoid a conflagration.
Christina Assmann